Eigentlich war das Projekt „Swimmingpool“ nur eines aus einer Vielzahl von Projekten einer Berliner Kitagruppe, die sich zu einer Betrachtung und Diskussion von ausgewählten Kunstwerken angemeldet hatte. Doch rückblickend wurde der „Bungalow mit Swimmingpool“, den eine Zweijährige (!) baute, zweifelsohne das beeindruckendste Ergebnis aus diesem Projekt. Leider ist nur ein Foto des Vormodells erhalten, das aber schon das Becken mit dem Sprungbrett erkennen lässt.
Zunächst war die Betrachtung einer Auswahl von über einen Beamer projizierten Kunstwerken ein Einstieg zur Sprachförderung bei den Kindern: Was sie sahen, versuchten sie, in Worte zu fassen. Im direkten Anschluss hatten sie die Möglichkeit, frei zu bauen. Eines der Mädchen – sie war zwischen zwei und drei Jahre alt – begann, ein Schwimmbecken zu bauen. Nachdem sie die Wasseroberfläche aus Stoffresten gefertigt hatte, setzte sie um die schmalere Seite des Beckens direkt Wände an. So entstand ein rechtwinkliger, erkennbar eingeschossiger Bau, der direkt an den Beckenrand anschloss.
In dem darauffolgenden Gespräch erklärte das Kind, dass in dem Gebäudeteil an der kürzeren Seite des Beckens sie und ihre Familie wohnen würde, in dem Teil an der längeren Seite hingegen ihre Großmutter. Auf die Frage hin, dass man ja gar nicht um das Becken herum laufen könne und ob sie das nicht ändern wolle, antwortete das Kind ganz klar uns entschieden: „Nein!“
Auch das weitere Besprechen ihres Modells brachte sie nicht von ihrer Entscheidung ab, denn: Das Becken hatte eine Funktion, es hielt die Großmutter des Kindes von der kleinen Familie fern. „Oma“ kam so oft „rüber“, dass es wohl mit der gesamten Familie etwas machte. Was genau, das blieb verborgen. Aber die Großmutter konnte eben nicht schwimmen...(!). Das wusste auch ihre kleine Enkeltochter. Daher blieb der Bungalow ganz dicht am Swimmingpool, so dicht, dass kein Fuß breit einen Übergang ermöglichte, für niemanden, also auch nicht für „Oma“…
Die Entscheidung des Kindes hinterließ bei den nächstfolgenden Teamsitzungen ein anhaltendes Lächeln bei allen am Projekt Beteiligten.
Das Kind hatte von sich aus eine räumliche Lösung für ein Problem gefunden, das es offenbar stark beschäftigte.