In dem Projekt „Märchenhäuser“ wurden in der Vorschulgruppe einer Berliner Kita zwei Märchen gelesen und mit den Kindern besprochen. Die Kinder waren alle im Alter von 5-6 Jahren. Im Projekt ging es u.a. um Sprachförderung, um die Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens der Kinder und um deren feinmotorischen Umgang mit den bereitgestellten Materialien. In den Gesprächen über die Märchen wurden die Kinder u.a. auch gefragt, was nach ihrer Ansicht die einzelnen Märchenfiguren konkret „brauchen“ (und wofür?). Dabei hatte jedes Kind die Möglichkeit, das jeweilige Märchen in seinem Verlauf zu verändern, also Einfluss auf den „Lauf der Geschichte“ zu nehmen. Als ihnen die Aufgabe gestellt wurde, zu einem der besprochenen Märchen, konkret zu einer oder zwei ausgewählten Figuren ein Haus zu bauen, das den Bedürfnissen dieser Figur entspricht, entschied sich der überwiegende Teil der Gruppe für „Frau Holle“. So entstanden binnen kurzer Zeit verschiedene Entwürfe des „Hauses Holle“, von denen hier eine Auswahl zu sehen ist.
Interessanterweise konzentrierte sich die meisten Kinder auf die „Pech-Marie“. Während die „Gold-Marie“ von ihnen vernachlässigt wurde, bekam die „Pech-Marie“ ein ganzes Untergeschoss als „Strafraum“, in dem „Schnecken, Schleim und wilde Tiere“ sie erwarten sollten. Die Zugänge zu diesem Untergeschoss schnitten die Kinder in den Boden ihrer Modelle. Unter diesem Boden war fortan also „etwas“, das sie dort eingerichtet hatten und das zum Haus gehörte...