„Das L-Haus“ war zunächst nur als eine Übung angedacht, Modellwände gegenseitig zu stabilisieren und mit ein und demselben Bauelement spielerisch und experimentell umzugehen. Doch es zeigte sich über längere Zeiträume, dass in dieser Übung weitaus mehr Potential steckt.
Zunächst ist da nur das Prinzip, das u.a. im Mauerwerksbau eine wesentliche Rolle spielt: Eine Wand stützt die im rechten Winkel zu ihr stehende. In einem Grundriss wäre die Form eines „L“ erkennbar. Doch das „L“ kann durchaus auch in den Aufriss oder in weitere Schnittebenen übernommen werden.
Eine Berliner Grundschulklasse verband diese Übung im Rahmen eines Projektes im Fach Musik mit dem Entwurfsthema „Haus am Meer“. Im Kern ging es darum, dass die Kinder sich von einem Stück aus der Klassischen Musik anregen lassen und ihre Assoziationen in ein räumliches Modell umsetzen. Einzelne Streifen aus Papier zu einem „L“ zu formen und Stück für Stück daraus ihre Räume am Meer zu fügen, zeigte ihnen auch die Möglichkeiten einer additiven Arbeitsweise auf. Doch zuerst machte es ihnen erkennbar große Freude. Für die lt. Rahmenplan in jenem Jahrgang zu vermittelnde Musiktheorie konnten sie durch den Entwurf „Haus am Meer“ für sich einen eigenen Zugang zu nicht immer einfachen Teilen der Musiktheorie finden. Durch ihre Freude an den vielen kleinen Raum-Entscheidungen in L“-Form, die mit dem Bezug auf das Meer (zwischen „Öffnen“ und „Schließen“ bzw. „Zuwenden“ und „Abwenden“) immer wieder zu treffen waren, gelang es, ihre Motivation zu halten.
Die „L-Haus-Übung“ fand im Rahmen eines naturwissenschaftlich mathematischen Projekts auch in einer Kita und als Vorübung zu einem Entwurf in einer Fachschule statt.